Nach einem guten Frühstück begab ich mich gleich wieder in den Hauptsaal, in dem Chris Punkt 10 Uhr wieder einige kurzfristige Änderungen, welche aber sehr gering ausfielen, und Highlights des Tages hervorhob. Ganz nebenbei dankte er dem Hotelpersonal für das schnelle Herrichten des Saales für die Party am Vorabend und das Wiederherstellen für die Convention… nach seinen Worten muss der Saal nach der Party heftig ausgesehen haben… tja… wenn Engländer feiern… ;-) Nicht unerwähnt bleiben doch beinahe von mir vergessen: Es gab einen Intro-Trailer für die Convention, welcher immer am Anfang der Eröffnungs- bzw. Abschlusszeremonien eingespielt wurden. Dieser Trailer beinhaltete kurze Sequenzen aus allen Gerry Anderson Serien, welche passend zu Queens „Don’t Stop Me Now“ geschnitten wurden. Ich habe den Trailer viermal an dem Wochenende gesehen, aber er wurde nie langweilig! Eine großartige und professionelle Arbeit!
Die Überraschung des Tages war für mich ein Convention-Besucher aus Deutschland namens Thomas. Um genau zu sein kam er aus Frankenstein bei Kaiserslautern. Er erfuhr erst am späten Freitag Abend von dieser Convention und düste am Samstag Früh ins Reisebüro, um noch wenigstens den Sonntag der Convention mitzuerleben. Er flog also am Samstag Abend mit der Ryanair nach London und kam spät Abends im Hotel an. Am Sonntag Früh kümmerte er sich um die Convention-Details (Eintrittsgeld etc.). Dort half ihm eine ehemalige Deutsche (hatte einen Engländer geheiratet) mit britischem Geld aus, da er weder Kreditkarte noch die Landeswährung besaß. Sie habe noch ein deutsches Konto, wo sie die Euro einzahlen könne. Also gab sie ihm Pfund im ungefähren Tageskurs. Verdammt nett. Ich begrüßte ihn auf der Con und er war baff – genau wie ich – dass er jemand aus der näheren Umgebung seiner Heimat traf. Als großer „Mondbasis Alpha 1„-Fan suchte er gleich alle Veranstaltung mit Zienia Merton auf, welche ein Interview gab und einen Workshop leitete. Den Schluss ihres interessanten Workshops bekam ich auch noch mit. Er fragte sie, ob sie ihm ein Interview geben könnte… für deutsche Fans. Sie willigte gleich begeistert ein und erwähnte, dass sie 1970 ja auch in einem deutschen Film („Wenn Du bei mir bist„) mitmachte. An der Seite von Roy Black war dies einer ihrer ersten Hauptrollen. Sie erinnere sich sehr gerne an diesen Film zurück, den sie ganz nebenbei zwei Wochen vor der Convention bei ebay.de ersteigerte, vor allem an den sehr netten Roy Black. Auf alle Fälle erhielt Thomas um 18 Uhr ein einstündiges sehr lockeres Interview mit ihr.
Thomas und Zienia Merton im Gespräch
Während Thomas sich um seinen Fandom kümmerte, besuchte ich den Modell-Workshop („How to make a Bond-Movie“). Ursprünglich sollte dieser nur maximal 40 Minuten dauern. Aber dadurch, dass immer wieder verdammt interessante Themen gefunden wurden und der Workshop-Plan etwas umgeworfen wurde, lauschten wir Chris Trice und Andy Rolfe zwei Stunden zu wobei Chris am meisten redete. Er schwärmte von seinen Arbeiten an „Space Precinct„, „Alien vs. Predator„, „Lost in Space„, „Red Dwarf„, „Battlefield Earth“ und an „Casino Royale„, dem neuen Bond-Film. Von „Casino Royale“ zeigte er uns einige Modellarbeiten und danach einen vorläufigen Shot eines vollständig bearbeitetes Bild (Modellflugzeughangar mit einer Modell-747 und einkopierte Arbeiter). Das sah fantastisch aus und man sah dem Bild nicht an, dass dies hier alles Modelle waren! Ganz nebenbei… er und Andy waren selbst nur ein einfache Fans und Clubmitglieder bei Fanderson und knüpften eher zufällig ein paar Kontakte auf vergangene Conventions und bekamen ihre ersten Modell-Jobs bei „Space Pricinct“.
Chris Trice präsentiert seine Arbeit an „Battlefield Earth“ („An absolutely bad movie, but great models!“ *lach*)
Danach eilte ich zum großen Saal, da die anwesenden Sprecher der „New Captain Scarlet„-Truppe ein nicht benutztes Drehbuch live vortrugen. „House of Dolls“ wurde für Kinder zu gruselig gehalten, daher wurde die Folge nie produziert. Nigel Pleskitt musste bereits abreisen, dafür ist Jules De Jongh – Sprecherin von Lt. Green – gekommen. Shane Rimmer war „Gastsprecher“ und übernahm die Rolle des alten Spielzeugmachers. Mike Hayley las die Drehbuchbeschreibungen fungierte als praktisch als Erzähler. Jules sprach Scarlets Schwester, Julia Brahms deren 9-jährigen Sohn und Wayne Forester natürlich Scarlet. Ein weiterer junger Sprecher namens Christopher Finney übernahm weitere kleinere Rollen. Alle Sprecher zeigten ihr Können und vor allem Wayne Forester unterhielt die Besucher mit überzeugenden Comedy-Einlagen und vollem Einsatz. Auch Mike Hayley bekam am Schluss sehr viel Applaus, da er verdammt viel vortragen musste und dies mit seiner tollen Stimme, ohne großartig einzubrechen. Für viele war es das absolute Highlight der gesamten Convention! Leider konnte ich nicht alles aufzeichnen, da ich ja nur eine normale Digicam besitze und die 512MB-Speicherkarte mit den Videos sehr schnell voll wurde. Hier alle fünf Videos, die ich aufzeichnete:
Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=B_93vWSJVJ0
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=9G8oy_iVXxU
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=euM0pjCcB7E
Teil 4: http://www.youtube.com/watch?v=ujYqJHUSEgA
Teil 5: http://www.youtube.com/watch?v=ThUs4-rjyVo
Hier noch ein paar Bilder, welche ich nach der Vorstellung aufnahm:
Mike Hayley, Christopher Finney, Jules de Jongh und Wayne Forester nach Ihrer Vorstellung
Jules de Jongh, Wayne Forester, Shane Rimmer und Julia Brahms
Shane Rimmer und Julia Brahms
Kurz darauf war wieder Autogrammstunde der „New Captain Scarlet“-Truppe. Da ich bereits alle Unterschriften, bis die von Jules hatte, stellte ich mich direkt bei ihr an. Die anderen waren etwas gelangweilt, da ich ja nicht der Einzige war der bereits deren Unterschrift hatte, waren aber immer noch bestens gelaunt! :-)
Bei der Abschlusszeremonie hielt Chris noch eine lange Rede, in dem er sich beim Hotel, allen Mithelfern, den Gästen und den Besuchern bedankte. Danach kam einer der Fanderson-Mitbegründer und würdigte Chris für sein jahrelanges Engagement bei Fanderson. Chris war nämlich nicht von Anfang an Clubvorstand. Er war einfaches Mitglied und als Grafik-Designer störte ihn immer etwas das billige Auftreten der Fan-Zeitschrift. Er bot sich an, diesen Part zu übernehmen. Seine Version der Fan-Zeitschrift fand enormen Anklang. Nach und nach übernahm er auch den redaktionellen Teil und wurde auch somit schleichend der „Führer der Sekte“. ;-) Auf jeden Fall war Chris den Tränen sehr nahe, als man ihn lobte, dankte und einen riesigen Applaus bescherte.
Einer der Fanderson-Gründer (Ich hätte mir wirklich die Namen aufschreiben sollen! *seufz*)
Chris gerührt und den Tränen nahe
Ich ging aufs Zimmer, aß einen kleinen Snack und trank etwas. Dabei ließ ich den Fernseher laufen, zappte herum und blieb beim Sender ITV hängen. Es lief eine Reportage über britische Filmstudios. Eine Minute später lief mir beinahe vor Schock die Pepsi aus der Nase (kein schönes Gefühl!)… da sehe ich doch den Modellbauer an einem großen Modelltunnel herumbasteln, während ein Kollege von ihm über Modellerstellung für Filme interviewt wurde. Was für ein Zufall! ;-)
Um 20 Uhr startete das Gala-Dinner. Da hier aber Abendgaderobe Pflicht war, habe ich davon Abstand genommen. Ich saß lieber mit Thomas mit ein paar Bierchen an der Bar und aß einen schönen fetten Hamburger mit Pommes (nein! Dieses Mal kein Subway! *g*). Dabei lernten wir noch Paul und seinen 11-jährigen Sohn aus England (er wohne irgendwo zwischen Liverpool und Manchester) kennen. Paul ist ein Technik-Fanatiker, was sich vor allem an seiner Digicam und seiner HDTV-Kamera zeigte.
Währendessen verabschiedete sich der Modellbauer Chris Trice von mir mit Handschlag, was mich überraschte. Anscheinend machte ich ein interessierteres Gesicht, als ich geplant hatte! *lach* Ich musste ihm gleich noch sagen, dass ich ihn auf ITV sah. Er war dann doch froh, dass er seinen Festplattenrecorder für diesen Abend vorsichtshalber programmierte, weil er nicht genau wusste, ob es diesen Abend oder eine Woche später ausgestrahlt wurde. Zum Abschluss unterhielten wir uns über den neuen Bond-Film „Casino Royale“. Er schwärmte von Regisseur Martin Campbell und sagte, dass man sich auf einen sehr harten Bond mit einem fantastischen Daniel Craig freuen darf. Außerdem sollte man darauf achten, wenn das Haus in Venedig versinkt (eine Modell-Aufnahme!), dann sieht man ihn ziemlich deutlich als Passant eingearbeitet. Na da bin ich mal gespannt! :-)
Als das Gala-Dinner zu Ende war, gesellten sich dann per Zufall noch ein schwedisches Paar zu uns. Auch hier war ich sprachlos… nach ein paar Sätzen bat mich die Schwedin, Deutsch mit ihr zu reden, da sie es besser beherrschte, als Englisch. Sehr erleichtert schwenkte ich in meine Muttersprache um (wer mich schon Englisch reden hörte, weiß warum!). Sie arbeitete zwei Jahre in Ulm, daher spricht sie ein sehr gutes Deutsch. Bis um 12 Uhr hatte ich eine angenehme Unterhaltung mit ihr, während Thomas ein Sequel von „Space: 1999“ („Mondbasis Alpha 1“) mit Paul und dem Schweden durchplante. ;-)
Kurz danach verabschiedete sich auch Paul. Thomas und ich saßen noch ein paar Minuten und tranken unsere Gläser aus. Letztendlich war ich gegen 2.30 Uhr mit 5 Pints Stella im Bett und schlief sofort ein. ;-)
UPDATE:
Ich habe diesen Eintrag um die mir entfallenen Namen der Modell-Workshop-Leiter ergänzt. Katie Bleathman, Organisatorin der Workshops, war so nett und lieferte mir die Namen noch nach. Thank you, Katie! :-)